Erneuerung Saaneviadukt und Doppelspurausbau Mauss–Gümmenen
Der Saaneviadukt: Seit 1901 überquert er die Saane und die breite Talebene. Er ist eines der spektakulärsten denkmalgeschützten Objekte der BLS. Sie passt ihn an die heutigen Anforderungen an und bewahrt seine Geschichte, indem sie ihn umfassend erneuert. Zudem wird er auf Doppelspur ausgebaut.
Der Saaneviadukt auf der Strecke Bern–Neuchâtel ist über 115 Jahre alt. Das Mauerwerk weist an den Bogen und Pfeilern der Lebensdauer entsprechende Frost- und Fugenschäden auf, welche zu sanieren sind. Der bestehende Gleistrog auf dem Viadukt, welcher zwischen 1958 und 1980 eingebaut wurde, weist ebenfalls Mängel bei der Abdichtung auf, was zu weiteren Wassereintritten ins Mauerwerk führt. Auch die Stahlfachwerkbrücke hat ihre Lebensdauer erreicht. Damit der Viadukt auch in Zukunft einer leistungsfähigen Infrastruktur entspricht, erneuert ihn die BLS komplett und baut ihn gleichzeitig auf zwei Spuren aus. Damit vervollständigt sie die durchgehende Doppelspur auf dem Abschnitt Bern–Gümmenen. Das Projekt kostet rund 53 Millionen Franken.
Baudenkmal von nationaler Bedeutung
Das 400 Meter lange Bauwerk besteht aus einem Natursteinviadukt und einer Stahlfachwerkbrücke, welche den Talboden und die Saane überqueren. Auf Seite Gümmenen befindet sich zusätzlich ein 450 Meter langer Damm.
Der Viadukt gilt als Zeuge der industriellen und verkehrstechnischen Entwicklung im ausgehenden 19. Jahrhundert und wird im Bauinventar des Kantons Bern als schützenswertes Objekt verzeichnet. Als signifikantes Element der Landschaft im Saanetal ist der gesamte Viadukt ein Denkmal von nationaler Bedeutung und weist eine grosse historisch-kulturelle Bedeutung auf.
Damit mit der Umsetzung einer Doppelspur unter anderem der ästhetische Wert des Viaduktes erhalten bleibt, hat die BLS unter Beizug der eidgenössischen Kommissionen für Denkmalpflege (EDK) und Natur- und Heimatschutz (ENHK) die Rahmenbedingungen festgelegt. Die beste Variante wurde danach im Rahmen eines Studienauftrags ausgewählt.
Das Siegerprojekt ging 2013 hervor. Die BLS ist sehr glücklich über die Auswahl, denn das Projekt verbindet auf optimale Weise den Charakter des ursprünglichen Bauwerks mit sämtlichen Anforderungen einer innovativen und modernen Infrastruktur.
Das ändert sich
- Die markanteste Veränderung ist die neue Stahl-Beton-Brücke mit Fachwerkstreben unterschiedlicher Neigung über die Saane. Ansonsten bleibt der Charakter des Viaduktes weitgehend erhalten. Da die heutige Stahlfachwerkbrücke die Nutzungsdauer erreicht hat, hätte sie auch ohne Doppelspurausbau bis 2025 ersetzt werden müssen.
- Die Pfeiler und das Gewölbe des Viaduktes werden instand gestellt und oben neu gegen Wasser abgedichtet.
- Der 450 Meter lange Damm auf Seite Gümmenen (Westen) muss verbreitert und damit aufgeschüttet werden, damit ein zweites Gleis eingebaut werden kann.
- Fünf Pfeiler auf der Seite Mauss (Osten) werden für die Doppelspur ebenfalls verbreitert.
- Auch auf der Ostseite muss der Einschnitt im Hang vergrössert werden, damit Platz für das zweite Gleis entsteht. Ein Teil des Hanges muss dabei abgetragen werden.
- Der Betontrog, in welchem das Gleis liegt, wird entfernt und durch einen breiteren für die Doppelspur ersetzt. Er kommt auf die ganzen 400 Meter zu liegen, das heisst über die 22 Steinbogen, über die neue Stahlbrücke und die fünf weiteren Steinbogen auf der Ostseite der Saane.
Die BLS nutzt Synergien mit Nachbarprojekt
Die BLS handelt nicht nur unternehmerisch, sondern auch nachhaltig und will sorgfältig mit den vorhandenen Ressourcen umgehen. Deshalb plant sie die Arbeiten so, dass wichtige Synergien zu einem Nachbarprojekt genutzt werden können. Im Osten des Saaneviadukts befindet sich nämlich eine weitere Grossbaustelle der BLS, der Bau des neuen doppelspurigen Rosshäuserntunnels, welcher 2018 in Betrieb geht.
Für eine positive Umweltbilanz nutzt die BLS folgende Synergien:
- Bereits im Projekt «Rosshäuserntunnel» wurde ein gewisses Kiesvolumen der Kiesabbaustelle Mädersforst für die Aufschüttung des Dammes am Saaneviadukt reserviert. Die Aufschüttung des Dammes dient dessen Verbreiterung, damit ein zweites Gleis gebaut werden kann.
- Sobald die Bauinstallationen rund um den Rosshäuserntunnel entfernt sind, kann im Rahmen des Rückbaus der Installationsplätze und Baupisten auch dieser freiwerdende Kies für die Baustelle am Saaneviadukt benutzt werden.
- Das Gebiet um den alten Rosshäuserntunnel wird renaturiert. Da für den Doppelspurausbau um den Saaneviadukt ebenfalls Bäume gefällt werden müssen, hat die BLS im Renaturierungsgebiet bereits Flächen zur Aufforstung vorgesehen.
Eckdaten
Was bringt das Projekt?
Ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung bleibt erhalten und wird gleichzeitig auf den neuesten Stand der Technik gesetzt.
Der Doppelspurausbau bedeutet für die Reisenden pünktlichere Züge auf der Strecke Bern–Neuchâtel und für die BLS eine Erhöhung der betrieblichen Flexibilität. Mit einer längeren Doppelspur müssen sich kreuzende Züge nicht mehr abwarten. Verspätungen wirken sich so weniger schnell auf weitere Züge aus. Dies ist wichtig für den künftigen Halbstundentakt des RegioExpress zwischen Bern und Neuchâtel.
Die Fahrzeit zwischen Bern und Neuchâtel wird verringert, da die Teilstrecke künftig mit bis zu 160 km/h anstatt 90 km/h befahren werden kann.
Mit der Doppelspur ist die BLS bereit, um auch künftige Angebotserweiterungen auf dieser Strecke problemlos ermöglichen zu können.