Reise eines Bähnlers
Seit letztem Herbst hat Ernst Zimmermann eine neue Aufgabe: Neben dem Reisezentrum Bern Weissenbühl leitet er die integrierte Postagentur. Auch in den 45 Jahren davor hat er sich immer wieder neu erfunden. Ein Blick zurück.
Ernst Zimmermann, mit 45 Dienstjahren sind Sie ein echtes BLS-Urgestein. Hatten Sie das Bähnler-Virus schon immer?
Genau genommen; nein. Zur Bahn zu gehen war nicht mein erster Berufswunsch. Als junger Mann habe ich vielmehr davon geträumt, eine gute Stelle bei der Post anzutreten. Dass nun zum Ende meines Berufslebens die Post doch noch eine wichtige Rolle spielt, das ist eine interessante Wendung. So wie es gekommen ist, so ist es auch richtig.
Hat Sie der Wandel im Beruf schon immer begleitet?
Das ist so. Es war ja eine ganz andere Zeit, als ich 1974 bei der BLS angefangen habe. Gelernt habe ich Betriebsdisponent. Oder wie man im Volksmund sagt: Stationsvorstand. Neben dem täglichen Geschäft am Schalter haben ganz andere Aufgaben dazu gezählt. Ich habe etwa Züge und Güter abgefertigt, wenn nötig auch von Hand Weichen geschmiert. Es war also immer wieder auch viel handwerkliches Geschick nötig.
Was ist Ihnen aus der Zeit als junger Stationsvorstand geblieben?
Sicher das Reisen. Ich bin nie lange an einer Station geblieben. Als junger Mitarbeiter war man als Springer gesetzt; da wurde man dort eingesetzt, wo gerade jemand benötigt wurde. Ich habe in meiner Karriere wohl gegen 20 Bahnhöfe als Arbeitsstätte kennen gelernt. Irgendwann kam ich fast nicht mehr mit beim Zählen.
Das Reisen wurde später auch in einem anderen Zusammenhang Thema – mit dem Übergang der BLS Bahnhöfe in Reisezentren.
Richtig. Die Vermittlung von Ferienreisen war aber nie das Hauptgeschäft. Aber sicher bedienen wir auch in Bern Weissenbühl immer wieder einmal Kunden, die eine grössere Reise buchen wollen. Da kommt es mir gelegen, dass ich auch privat gerne unterwegs bin. Allerdings nicht auf die klassische Weise mit dem Flugzeug. Gerne mit der Bahn oder auch mit der Fähre, zum Beispiel von Norddeutschland in die baltischen Staaten.
Text: Marc Perleer
Bilder: Beat Remund