Jahresergebnisse BLS Cargo 2012: Streckenunterbrüche und starker Franken stoppen Aufwärtstrend
BLS Cargo hat im 2012 einen Rückgang der Verkehrsleistung von 13% verzeichnet. Streckenunterbrüche forderten höchste Flexibilität und belasteten neben der schwachen europäischen Wirtschaftslage und der anhaltenden Frankenstärke das Ergebnis. Trotzdem erreichte das Unternehmen die finanziellen Vorgaben.
Die Verkehrsleistung sank gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent auf 3‘313 Mio. Nettotonnenkilometer. Besonders betroffen sowohl von den Streckenunterbrüchen als auch von der Konjunkturschwäche war der unbegleitete kombinierte Verkehr, der um 22 Prozent abnahm. Ebenfalls rückgängig (-8 Prozent) war die Verkehrsleistung der Rollenden Autobahn. Sie musste während der Sperre des Simplontunnels im August den Betrieb mangels Ausweichrouten vollständig einstellen.
Der konventionelle Wagenladungsverkehr ging um 8 Prozent zurück. Hauptursache für diesen Rückgang war ebenfalls die schwache Wirtschaftslage insbesondere in der zweiten Jahreshälfte sowie die verschiedenen Streckensperrungen. Die Binnen- /Import- und Exportverkehre hingegen legten massiv zu: Dank Neukunden stieg die Verkehrsleistung um 65 Prozent.
Insgesamt sank die Verkehrsleistung auf der Lötschbergachse um 10 Prozent, diejenige auf der Gotthardachse um 22 Prozent.
Herausforderung Streckenunterbruch
Neben den Hauptereignissen auf der Gotthardachse (mehrwöchige Sperre nach Felssturz im Juni, mehrere Tage im März und November) wirkte sich auch die Sanierung des Simplontunnels im August stark auf die Verkehrsmengen aus. So brachen die Anzahl gefahrener Züge im Juni um 22.5% und im August um 30.4% ein. Für BLS Cargo bedeutete jeder Unterbruch einen grossen Mehraufwand bei der Neubestellung von Fahrplänen und Planung der Disposition und des Personal- und Lokeinsatzes. Obwohl die drei Wochen dauernde Sperrung der Simplon-Strecke im August 2012 langfristig geplant war, erwies sich die Verlagerung des Grossteils des Verkehrs auf die Gotthard-Strecke aufgrund der Profilhöhe (4-Meter) als unmöglich. Deshalb fordert BLS Cargo neben Ausbauten auf der Lötschbergachse (Bern-Thun, Vollausbau Lötschberg-Basistunnel) den Profilausbau der Gotthardachse als 4m-Korridor.
Finanzielle Vorgaben erreicht
Obwohl die Streckenunterbrüche sehr gut gemeistert wurden, resultierten finanzielle Einbussen. Die anhaltend schwache Wirtschaft in den EU-Ländern, allen voran in Italien, zeigten ebenfalls ihre finanzielle Wirkung und bremsten damit den im letzten Jahr eingeleiteten Aufwärtstrend. BLS Cargo reagierte erneut umgehend und setzte im 2012 Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsmassnahmen in Millionenhöhe um. Damit erreichte BLS Cargo die finanziellen Zielsetzungen, trotz vielfältiger Hemmnissen. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) schliesst positiv bei 5.9 Mio. CHF. Sowohl EBIT (-1.9 Mio. CHF) als auch Jahresergebnis (-1.8 Mio. CHF) präsentieren sich im Rahmen der Planungen negativ.
Schwacher Euro belastet
Die anhaltende Euroschwäche stellt für BLS Cargo nach wie vor ein substanzielles Problem dar. Zwar konnte der Anteil Euro-Ertrag reduziert und Währungsabsicherungen umgesetzt werden. Dennoch ist das Ergebnis noch nicht auf Zielkurs und wird durch zusätzliche Trassenpreiserhöhungen weiter verschärft. „Wir richten uns konsequent auf Profitabilität aus“, so CEO Dirk Stahl. „Die starken äusseren Einflüsse der vergangenen vier Jahre konnten wir allerdings nicht vollständig kompensieren.“
Ausblick
Gemäss den Prognosen für 2013 ist die Talsohle der wirtschaftlichen Entwicklung in Europa nicht erreicht. BLS Cargo plante deshalb die Verkehrsmengen für 2013 sehr vorsichtig in Höhe der Mengen, die ohne Streckensperren 2012 erzielt worden wären.