Medienmitteilung 28.06.2016

Studie zur Kreuzungsstelle Leissigen abgeschlossen

Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern des Bundes, des Kantons Bern, der Gemeinde Leissigen und der BLS hat zwei Varianten einer neuen Kreuzungsstelle - oberirdisch und tiefergelegt - detailliert geprüft und sich für die oberirdische Variante entschieden. Der Prozess und die Resultate der vertieften Abklärung, die von der Gemeinde angeregt und von Experten unterstützt wurde, werden von allen Beteiligten als nachvollziehbar und korrekt beurteilt.

Die Arbeiten für die Prüfung der Tieferlegung der Bahnstrecke durch das Dorf Leissigen sind abgeschlossen. Die dafür ins Leben gerufene Arbeitsgruppe mit Vertretern des Bundes, des Kantons Bern, der Gemeinde und der BLS hat die beiden Varianten nach gemeinsam definierten Kriterien bewertet. Ohne Berücksichtigung der Kosten und Termine sind beide Varianten gleichwertig. Bezüglich Kosten und Bauzeit unterscheiden sie sich allerdings deutlich.

Die genauere Prüfung hat ergeben, dass die Kosten für die Tieferlegung deutlich höher liegen als von der BLS in ihrer ersten Kostenschätzung angenommen. Ursprünglich ging die BLS von mindestens CHF 75 Mio. für die Streckenführung im Untergrund aus. Bei der detaillierten Abklärung hat sich nun aber herausgestellt, dass diese Schätzung deutlich zu tief war. Für die Tieferlegung ist mit Kosten von CHF 137 Mio. zu rechnen. Der grosse Kostenunterschied zwischen der ersten Schätzung und der vertieften Prüfung ist unter anderem darin begründet, dass die ursprünglich angenommene Bauweise nicht möglich ist. So müssten beispielsweise wegen der Statik die Rampen auf beiden Seiten der Tunnelstrecke in einem viel aufwändigeren Verfahren gebaut werden. Dadurch würden sich die Kosten gegenüber der oberirdischen Lösung nicht nur deutlich erhöhen, es müsste auch länger geplant und rund 2 Jahre länger gebaut werden.

Mit CHF 137 Mio. kostet die Tieferlegung rund CHF 75 Mio. mehr als die oberirdische Variante, welche für CHF 62 Mio. realisiert werden kann. Dass die beträchtlichen Mehrkosten gegenüber der oberirdischen Variante aus zusätzlichen Quellen finanziert werden könnten, ist aus Sicht der beteiligten Partner unrealistisch. Bund, Kanton, Gemeinde und BLS haben sich deshalb in ihren Stellungnahmen übereinstimmend für die Weiterverfolgung der oberirdischen Variante ausgesprochen. Diese wird Ende Juni 2016 dem Verwaltungsrat der BLS zur Genehmigung vorgelegt.

Dank der konstruktiven Zusammenarbeit der beteiligten Partner und der sehr guten Unterstützung externer Experten konnten wichtige Erkenntnisse gewonnen werden, die in die weitere Planung der oberirdischen Variante einfliessen. So bestehen beispielsweise erste Ideen für einen verbesserten Fussgängerzugang zum See. Zudem wird im Gebiet der Haltestelle Land frei, auf welchem eine nachhaltige Entwicklung der Gemeinde geprüft werden kann. Der offene, lösungsorientierte Dialog zwischen der Gemeinde Leissigen, der BLS und den weiteren Partnern wird weitergeführt.

Das Projekt

Im Zuge der Modernisierung der Bahnstrecke Spiez–Interlaken plant die BLS eine Kreuzungsstelle in Leissigen für 400 Meter lange Fernverkehrszüge. Damit wird das östliche Berner Oberland besser an den Fernverkehr angeschlossen. Ob hingegen der Regionalverkehr zwischen Spiez und Interlaken auch künftig per Bahn abgewickelt wird, wird in einem unabhängigen politischen Prozess des Kantons Bern geprüft. In der Planung ist daher zum heutigen Zeitpunkt eine Bahnhaltestelle in Leissigen berücksichtigt. Ob diese auch realisiert wird, kann erst nach dem Entscheid des Grossen Rates festgelegt werden.

Die Idee «Tieferlegung»

Nach der ersten Schätzung betrugen die Mehrkosten einer Tieferlegung nur rund CHF 13 Mio. Durch den Verkauf des neu entstehenden Baulandes auf dem freiwerdenden Areal im Wert von geschätzten CHF 8 Mio. hätte dieser Betrag mindestens teilweise finanziert werden können. Diese Gründe bewogen die Gemeinde dazu, sich dafür einzusetzen, die Tieferlegung auf den gleichen Planungsstand zu bringen wie die oberirdische Variante.

Hinweis: Diese Medienmitteilung wurde im Auftrag der «Arbeitsgruppe» durch die BLS AG verteilt.

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