BLS stoppt die Einführung eines neuen Ressourcenplanungssystems
Die BLS hat entschieden, ihr Projekt für die Einführung einer neuen Software zur Einsatzplanung von Zügen und Personal abzubrechen, da wichtige Anforderungen nicht erfüllt werden können. Das Risiko wäre zu gross, bei Betriebsstörungen nicht rasch genug reagieren zu können.
Seit 2003 plant die BLS sämtliche Einsätze von Zügen, Lokführern und Reisebegleitern für das ganze Jahr mit ihrer Software «RailOpt». Diese kommt auch bei Störungen im Bahnverkehr zum Einsatz und hilft, Züge und Personal kurzfristig neu einzuteilen. Die Planung mit «RailOpt» ist sehr zeitintensiv, weshalb sich die BLS 2016 zum Ziel gesetzt hat, die Software bis 2021 durch ein neues, schnelleres System zu ersetzen.
Zuverlässiger Bahnbetrieb am wichtigsten
Die BLS transportiert täglich 160'000 Personen. Eine funktionierende Software zur Einsatzplanung von Zügen und Personal ist für einen zuverlässigen Bahnbetrieb unersetzlich. Gerade bei Störungen muss rasch und flexibel reagiert werden können, damit die Reisenden nicht darunter leiden. Insbesondere bei solch kurzfristigen Störungsbehebungen erwies sich die ausgewählte Software während der Testphase in den vergangenen Monaten gegenüber dem heutigen System als zu langsam. Trotz gemeinsamer Anstrengungen mit dem Hersteller musste die BLS feststellen, dass die ausgewählte Software aus heutiger Sicht die Anforderungen der BLS mittelfristig nicht erfüllen kann. Die Kosten für zusätzliche Anpassungen des Systems wären zudem zu hoch, um eine Weiterführung des Projekts zu rechtfertigen.
Der Projektstopp bedingt eine Wertberichtigung, die dem Jahresergebnis 2019 der BLS AG belastet wird. Der Betrag liegt aus heutiger Sicht zwischen 20 und 23 Millionen Franken. Dabei handelt es sich zu über 60 Prozent um Eigenleistungen wie Lohnkosten der Projektmitarbeitenden, welche durch ihre Aktivierung die vergangenen Jahresrechnungen entlasteten.
Betrieb ist jederzeit sichergestellt
Die Einsatzdauer der heutigen Software «RailOpt» kann die BLS um mindestens fünf Jahre verlängern. Der Bahnbetrieb bei der BLS ist dadurch jederzeit sichergestellt. Unbestritten bleibt, dass die BLS ihre Software modernisieren und verbessern will. Die gemachten Erfahrungen werden bei der Suche nach dem künftigen System einfliessen.
Risikokapital für ÖV-Unternehmen notwendig
Projekte wie die Einführung eines neuen Ressourcenplanungssystems sind betrieblich notwendig. Sie setzen Unternehmen im Regionalen Personenverkehr aber Risiken aus, die über die Einnahmen (Abgeltungen und Ticketeinnahmen) nicht zu finanzieren sind. Um die Risikofähigkeit von ÖV-Unternehmen für solche Fälle zu stärken, brauchen sie entsprechende Regelungen und Abgeltungen.
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