«Naturschutz und Tourismus zugleich»
Interview mit dem Direktor der Unesco-Biosphäre Entlebuch
Was macht die UNESCO-Biosphäre Entlebuch einzigartig?
Primär die Natur und die Landschaft: die Moorlandschaften, das Karstgebiet, die Schrattenfluh und das eidgenössische Jagd-schutzgebiet Brienzer Rothorn. Aber die UNESCO-Biosphäre ist heute auch eine anerkannte Modellregion für nachhaltiges Leben und Wirtschaften. Die Ansprüche, Vorstellungen und Wünsche der Natur, der Umwelt, der Wirtschaft, der Bevölkerung und der Gäste werden in einem fairen Kompromiss unter einen Hut gebracht. So entsteht ein Schaffen, das die UNESCO als Vorbild für die Welt kommuniziert.
Wieso wurde das Gebiet von der UNESCO ausgezeichnet?
Die UNESCO zeichnet typische Landschaftsräume aus, die sich in einer hohen Qualität präsentieren, kombiniert mit dem Bestreben der lokalen Bevölkerung, nachhaltig zu leben und zu wirtschaften.
Woran kann man dies im Winter besonders gut erkennen?
An der grossen Dienstleistungsbereitschaft der Bevölkerung, der Freundlichkeit als Gastgeber, der Innovationskraft der Tou-rismusbetriebe, der intakten Landschaft, am sanften Tourismus, an der grossen Anzahl regionaler Produkte und Erzeugnisse, an der Einfachheit und Überschaubarkeit.
Wie geht das zusammen: Tourismus und Naturschutz?
Mit Fingerspitzengefühl betrieben, befruchten beide einander: Der Tourismus eignet sich ideal, um gleichzeitig für Anliegen des Naturschutzes zu sensibilisieren. In die andere Richtung profitiert der Tourismus von einer intakten Natur.
Was macht den Ort Schüpfheim aus?
Schüpfheim ist der Hauptort der Biosphäre Entlebuch und so das politische Zentrum. Zugleich ist es der Dreh- und Angel-punkt der regionalen Mobilität und das Bildungszentrum der Biosphäre Entlebuch.
Weshalb ist Sörenberg eine Familiendestination?
Sörenberg ist primär der Sport- und Erholungsort in der Biosphäre. Familien fühlen sich darum sehr wohl, weil sie hier nebst einem attraktiven touristischen Angebot auch ideale Familienunterkünfte finden. Das heisst viele Ferienwohnungen und ein tolles REKA-Zentrum.
Was empfehlen Sie bei schlechtem Wetter?
Schlechtes Wetter gibt es eigentlich nicht, höchstens schlechte Kleidung (lacht). Nein, man kann die international prämierte Natur und Landschaft auch bei etwas schlechterem Wetter geniessen. Ansonsten locken das Hallenbad in Sörenberg, das Museum in Schüpfheim, ein Besuch unserer gemütlichen Restaurants mit vielen einheimischen Produkten oder ein Städte-ausflug nach Luzern oder Bern.
Welcher ist Ihr Lieblingsort im Winter in der Biosphäre?
Da gibt es mehrere, verteilt über die ganze Biosphäre. Besonders anmutend ist sicher das Gebiet Salwiden-Türndli mit seiner fantastischen Langlaufloipe in grossartiger Natur. Da fühlt man sich wie im hohen Norden.
Theo Schnider (61) ist seit 20 Jahren für die UNESCO-Biosphäre Entlebuch tätig, seit 17 Jahren als deren Direktor. Er wohnt in Sörenberg.