Vier Prozent mehr Fahrgäste bei der BLS
Die BLS AG hat 2016 ein Konzernergebnis von CHF 15,6 Mio. erwirtschaftet. Beim Regionalverkehr Bahn resultiert ein Verlust von CHF 3,8 Mio., was hauptsächlich auf tiefere Abgeltungen zurückzuführen ist. Alle anderen Geschäftsfelder schliessen positiv ab. Die Zahl der Fahrgäste hat um über zwei Millionen oder vier Prozent zugenommen – pro Tag reisten durchschnittlich 158‘000 Menschen mit der BLS. Gleichzeitig konnte die Pünktlichkeit um einen Prozentpunkt auf 95 Prozent gesteigert werden. Die BLS will Angebot, Qualität und Effizienz für ihre Kunden und die öffentliche Hand weiter steigern.
Gesamthaft 62,5 Millionen Fahrgäste waren im Jahr 2016 mit der BLS unterwegs. Das sind über zwei Millionen oder knapp vier Prozent mehr als im Vorjahr. Das Verkehrswachstum der letzten Jahre setzt sich somit fort, vor allem beim regionalen Bahnverkehr, dem Kerngeschäft der BLS. Wesentlich zum Wachstum beigetragen hat die Linie Neuenburg–La Chaux-de-Fonds, welche die BLS seit Dezember 2015 bedient. Auch bei der S-Bahn Bern ist die Zahl der Fahrgäste stark um 4 Prozent gestiegen. 95 Prozent aller BLS-Kunden waren 2016 pünktlich unterwegs, was gegenüber dem Vorjahr einer Verbesserung um einen Prozentpunkt entspricht.
Effizienz dank langen Zugumläufen
Dank zusätzlicher Fahrgäste haben die Verkehrserträge im Personenverkehr um CHF 9,2 Mio. zugenommen. Jedoch lagen die Abgeltungen seitens der öffentlichen Hand um CHF 12,2 Mio. tiefer, so dass die BLS im Regionalverkehr Bahn einen Verlust von CHF 3,8 Mio. ausweist. Über den gesamten Konzern erwirtschaftete die BLS AG im Jahr 2016 ein positives Ergebnis von CHF 15,6 Mio. Das sind CHF 11,8 Mio. mehr als im Vorjahr. Massgeblich dazu beigetragen hat, dass 2016 keine Rückstellungen für das Vorsorgewerk getätigt werden mussten – 2015 waren CHF 20 Mio. in das Vorsorgewerk eingeschossen worden.
«Die BLS sucht konsequent nach Möglichkeiten, um noch effizienter zu werden», hält CEO Bernard Guillelmon fest. «Denn die finanzielle Situation der Bestellerkantone bleibt angespannt und die Tarife bieten wenig Spielraum.» Effizienz schafft die BLS zum Beispiel durch möglichst lange Zugumläufe: Durch die Übernahme des regionalen Bahnverkehrs am Simplon im Dezember 2016 fährt der RegioExpress Bern–Brig mehrmals täglich bis nach Domodossola weiter. Lange Zugumläufe senken die Kosten pro Zugkilometer, wovon schliesslich der Bund und die Kantone als Besteller des Regionalverkehrs profitieren. Im Juli 2017 kann die BLS das Angebot am Simplon auf einen 2-Stunden-Takt mit täglich zehn Zügen pro Richtung ausbauen.
Infrastruktur in gutem Zustand
Das allgemeine Verkehrswachstum spürt die BLS auch durch eine stärkere Auslastung ihrer Infrastruktur. Der Verkehr auf dem Schienennetz der BLS hat 2016 um 0,3 Mia. auf 5,3 Mia. Bruttotonnenkilometer zugenommen. Stark gestiegen ist der Verkehr auf der Lötschbergachse (+13%). Um die Kapazität der Lötschbergachse zu erhöhen, muss der über zwei Drittel der Strecke nur einspurig befahrbare Lötschberg-Basistunnel ausgebaut werden. Die Planungsarbeiten für den Ausbau hat die BLS letzten Frühling an eine Ingenieurgemeinschaft übergeben.
Das Ergebnis der Infrastruktur beläuft sich auf CHF 2,6 Mio. Die BLS hat im vergangenen Jahr CHF 237,2 Mio. investiert, um ihre Infrastruktur zu erneuern und weiterzuentwickeln. Insgesamt befindet sich die Infrastruktur der BLS, deren Wiederbeschaffungswert rund CHF 8,6 Mia. beträgt, in gutem Zustand. Die Zustandsnote, welche die BLS für ihre Infrastruktur im Netzzustandsbericht 2016 ausweist, hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert.
Für die Jahre 2017 bis 2020 hat die BLS mit dem Bund und den Bestellerkantonen eine Leistungsvereinbarung über CHF 1,15 Mia. abgeschlossen. Dank dieser Leistungsvereinbarung kann die BLS die Leistungsfähigkeit ihrer Infrastruktur sichern. Derzeit lösen insbesondere die Umsetzungen des Fernsteuerkonzepts und des Behindertengleichstellungsgesetzes eine hohe Bautätigkeit aus. In den kommenden Jahren rüstet die BLS die verbleibenden vor Ort bedienten Bahnhöfe und Haltestellen mit modernen Sicherungsanlagen aus. Bis 2023 wird das gesamte BLS-Eisenbahnnetz von der Betriebszentrale Spiez aus ferngesteuert, wodurch das Netz besser ausgelastet und das prognostizierte Verkehrswachstum optimal bewältigt werden kann.
Güterverkehr steigert den Umsatz
Die drei nicht abgeltungsberechtigten Geschäftsfelder Güterverkehr, Autoverlad und Schifffahrt schliessen das Jahr 2016 positiv ab. Die BLS Cargo AG steigert ihren Umsatz dank zusätzlichem grenzüberschreitendem Verkehr und der Akquisition neuer Kunden um fast 12 Prozent und erzielt einen Gewinn von CHF 1,5 Mio. Die Verkehrsmenge nahm hingegen um 3,3 Prozent auf 17‘617 Züge ab. Mit dem neuen Partner SNCF Logistics, der sich mit 45 Prozent Aktienanteilen an der BLS Cargo AG beteiligt, stärkt die BLS den grenzüberschreitenden Güterverkehr zusätzlich.
Der Autoverlad erreicht ein Ergebnis von CHF 1,1 Mio. – trotz geringerer Anzahl transportierter Fahrzeuge und dem rückläufig ausgefallenen Tourismusverkehr ins Wallis. Die Schifffahrt transportiert mehr als eine Million Passagiere und erzielt dank stabiler Erträge aus der Kursschifffahrt einen mit dem Vorjahr vergleichbaren Gewinn von CHF 0,1 Mio.
Hohe Investitionen stehen an
Ein nachhaltig positives Konzernergebnis ist in den kommenden Jahren entscheidend, weil die BLS sowohl beim Rollmaterial wie auch bei den Werkstätten grosse Investitionen tätigen muss. Die Vergabe zur Beschaffung von rund 60 neuen Zügen ist im Frühsommer 2017 vorgesehen. Den Ausbau und die Modernisierung ihrer Werkstätten in Spiez und Bönigen hat die BLS letzten Frühling gestartet. Die neue Werkstatt will die BLS entsprechend der Empfehlung der Begleitgruppe «Werkstätte BLS» im Chliforst Nord im Westen von Bern bauen. Durch eine Werkstatt in der Nähe von Bern sichert die BLS langfristig den Bahnbetrieb in der Region Bern und den angrenzenden Kantonen.
Ausbau des RegioExpress-Netzes
Um den öffentlichen Verkehr in der Hauptstadtregion effizienter anbieten zu können, erarbeitet die BLS derzeit ein Konzept zum Ausbau ihres RegioExpress-Netzes. Neu würden hauptsächlich durch Bern durchgebundene RegioExpress-Linien die Zentren der erweiterten Hauptstadtregion im Halbstundentakt verbinden:
- Solothurn–Burgdorf–Bern–Freiburg–Bulle
- Lausanne–Payerne–Murten–Bern–Langnau–Luzern
- Le Locle–Neuenburg–Bern–Spiez–Zweisimmen/Brig/Domodossola
- Biel–Bern–Thun
- Bern–Burgdorf–Langenthal–Olten
- Zweisimmen–Spiez–Interlaken
Durch halbstündliche Verbindungen und kürzere Reisezeiten entstünde für die Kunden ein attraktives Angebot. Dank der Nutzung von Synergien und dank optimaler Zugumläufe würden zudem die Kosten des ÖV-Systems sinken.
Angebot für den Fernverkehr
Gemäss den Vorstellungen des Bundesamts für Verkehr (BAV) fallen mehrere Linien aus diesem geplanten RegioExpress-Netz ab Ende 2017 ins Fernverkehrs-Basisnetz. Weil diese Linien allesamt nicht gewinnbringend sind, kann die BLS ihr Konzept nur umsetzen, wenn sie das RegioExpress-Netz durch einzelne rentable Fernverkehrslinien gegenfinanzieren kann. Deshalb möchte die BLS künftig drei durch ihren Marktraum führende Fernverkehrslinien bedienen können: Brig–Bern–Aarau–Zürich–Zürich Flughafen–Romanshorn, Interlaken–Bern–Aarau–Zürich–Zürich Flughafen–St. Gallen sowie Interlaken–Bern–Olten–Basel. Mit diesen Linien könnte die BLS zwei neue Fernverkehrsverbindungen von Bern über Aarau nach Zürich anbieten und damit zwischen Bern, Aarau und Zürich vier Züge pro Stunde ermöglichen. Zudem entstünde eine direkte Verbindung vom Flughafen Zürich nach Interlaken ins Berner Oberland.
Derzeit stimmt die BLS ihr Konzept in enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Kantonen ab und erarbeitet anschliessend ein Konzessionsgesuch, das bis Anfang September 2017 beim BAV eingereicht werden muss. Die BLS würde es – wie von Beginn weg angestrebt – begrüssen, mit der SBB eine faire, partnerschaftliche Lösung zu finden.
Den Geschäftsbericht und den Netzzustandsbericht finden Sie unter geschaeftsbericht.bls.ch
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