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Medienmitteilung 22.04.2015

Neue S-Bahn-Werkstatt: Transparentes Verfahren

Für den notwendigen Ersatz der S-Bahn-Werkstatt Bern-Aebimatt hat die BLS zahlreiche Standorte evaluiert. Aus der Überprüfung der bisherigen BLS-Standorte, von Industriearealen, möglicher Instandhaltung bei Dritten und geeigneten Arealflächen nahe des Knotens Bern resultierte eine vertiefte Überprüfung von acht Standorten. Aufgrund unzureichender Streckenkapazitäten oder aus Natur- und Umweltschutzgründen blieben letztlich nur drei mögliche Areale übrig: Der «Moosacher» in Riedbach, «Im Feld» in Niederbottigen und «Nider Eichi» in Allmendigen. Die BLS betrachtet Riedbach als den am besten geeigneten Standort für den Betrieb der neuen S-Bahn-Werkstatt ab 2025. Sie hat die Gemeindevertreter der 21 evaluierten Standorte persönlich informiert und wird ihre Evaluation nun im Rahmen des Verfahrens Sachplan Verkehr, welches das Bundesamt für Verkehr führt, einbringen.

Die Menschen im Raum Bern verlassen sich auf ein dichtes, zuverlässiges und immer grösser werdendes Angebot im öffentlichen Verkehr. Allein in den S-Bahnen und Regionalzügen der BLS waren 2014 täglich über 150‘000 Fahrgäste unterwegs. Bereits 2025 wird auf allen BLS-Linien in der näheren Agglomeration Bern der Viertelstundentakt eingeführt. Bis 2030 werden aufgrund von Verkehrs- und Raumentwicklungsmodellen rund 260‘000 Fahrgäste erwartet. Um die notwendigen Verkehrskapazitäten sicherstellen zu können, muss die BLS ihre Zugflotte vergrössern und die gesamte Produktion effizient gestalten. Gleichzeitig sieht sich die BLS damit konfrontiert, dass sie ihre heutige S-Bahn-Werkstatt in Bern-Aebimatt voraussichtlich 2019/2020 verlassen muss.

Effiziente und umfassende Instandhaltung der Züge notwendig

Die neue S-Bahn-Werkstatt im Raum Bern soll zusammen mit dem heutigen und zu modernisierenden Standort Spiez die Instandhaltung der Züge für den Regional- und Güterverkehr sicherstellen. Die BLS benötigt für die neue Werkstätte eine Fläche von rund 20 Hektaren, die an einer Bahnlinie mit sicheren Zufuhrmöglichkeiten liegt. In der

Anlage müssen täglich zwischen 25 und 30 Züge instand gehalten werden können – teilweise nur während vier Stunden, teilweise über mehrere Tage oder Wochen. Die Hallen müssen für die neuen Züge mit einer Länge von rund 105 Metern ausgelegt sein, das Areal muss Durchfahrten ermöglichen und Platz für Abstellgleise bieten. 

Standort soll im Sachplan Infrastruktur Schiene geprüft werden

Die BLS hat zusammen mit externen Planern seit Anfang 2014 eine eingehende Evaluation vorgenommen. Das Ergebnis mündet wie bekannt darin, dass die BLS den Standort «Moosacher» in Riedbach als den aus bahntechnischer Sicht und weiteren ersichtlichen Kriterien am besten geeignet hält und diesen im Sachplan Verkehr, Teil Infrastruktur Schiene, nun prüfen lassen wird. Sie wird diesen in das Verfahren beim Bundesamt für Verkehr einbringen.

Die erfolgte Evaluation berücksichtigte zahlreiche Areale. Die heutigen bisherigen Werkstätten in Oberburg (26 Bahnkilometer von Bern entfernt) und Bönigen (58 Bahnkilometer) erfüllen weder die betrieblichen noch die räumlichen Anforderungen. Sondiert wurden auch Industriebrachen. Geprüft wurde zudem die Zusammenarbeit mit anderen Bahnen in der Instandhaltung. Allesamt konnten die Anforderungen aber nicht erfüllen – aufgrund zu geringer Anlagenkapazitäten oder ineffizienter Zufuhr.

Von 21 Standorten acht vertieft geprüft

Die BLS untersuchte 21 Standorte im Umkreis Berns. Daraus resultierte schliesslich eine vertiefte Prüfung von acht Standorten. Ein Areal in  Kerzers fiel nicht nur wegen der Distanz zum Knoten Bern, sondern auch aufgrund eines Wildtierkorridors weg, die «Chesselau» bei Münsingen/Wichtrach liegt im Grundwasserschutzgebiet. Weiter schieden mangels genügender Streckenkapazitäten die möglichen Standorte Toffen/Belp «Bifang», Münchenbuchsee/Schüpfen «Herrenmatt» sowie Mattstetten «Äspli» aus.

So verblieben letztlich drei mögliche Areale: Der «Moosacher» in Riedbach, «Im Feld» in Niederbottigen und «Nider Eichi» in Allmendigen. Niederbottigen beeinträchtigt nicht nur die Stadtentwicklung Bern stark, sondern bedingt unter anderem eine Waldrodung, den Abriss von Wohnhäusern und tangiert eine Hochspannungsleitung. Mit Allmendingen würden beide Anlagen einerseits im Osten des Bahnhofs Bern (fehlende Redundanz) sowie an derselben hochbelasteten NEAT-Strecke liegen (Störungsanfälligkeit bei Betriebsunterbrüchen, ungenügende Streckenkapazitäten). Je nach Variante würde zudem ein Naturschutzgebiet oder ein Bauernhof tangiert. Beide Standorte werden deshalb von der BLS ungünstiger als Riedbach eingestuft. Die BLS hat die Gemeindevertreter der 21 evaluierten Standorte persönlich informiert.

 

Evaluationsliste (Auszug)

Geprüfte Synergien/Zusammenarbeit:
Werkstätten SBB (entweder kaum erreichbar oder zu wenig Kapazitäten)
-       SBB Serviceanlage Biel
-       SBB Serviceanlage Luzern
-       SBB Serviceanlage Yverdon
-       SBB Serviceanlage Basel

Industriebrachen (alle zu klein):
-       Lyss Kaserne
-       Lyss Grien
-       Burgdorf Buchmatt
-       Thun RUAG

 

Neubauareale im SBB-Netz:
-       Güterbahnhof  (Bedarf SBB Cargo, Entflechtung Holligen)
-       Weyermannshaus (Entflechtung Holligen)
-       Wylerfeld (zu klein)

 

21 Standorte mit Fruchtfolgeflächen gem. Darstellung:

Evaluierte Standorte (PDF, 566kb)
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