Wenn die BLS-Feuerwehr ausrückt
Ein Wildtier wird überfahren, eine Böschung brennt, ein Zug bleibt stehen – auf dem Netz der BLS kann viel passieren. Deshalb sorgt sie selber für einen Teil der Sicherheit, sogar mit einer eigenen Feuerwehr.
Besuchen Staatsgäste die Schweiz, spielt auch die BLS eine wichtige Rolle. Meist landen sie mit dem Flugzeug in Zürich und fahren dann mit einem Extrazug nach Kehrsatz. Unter Federführung der Kantonspolizei ist die BLS dort dafür verantwortlich, dass der Zug am richtigen Ort hält oder der Gleisbereich abgesichert ist.
Täglich 100 000 Fahrgäste
Punkto Sicherheit ist die BLS an vielen Fronten gefordert. Jeden Tag reisen mehr als 100 000 Fahrgäste auf dem BLS-Schienennetz. Auf den rund 440 Kilometern kann eine Menge passieren: Ein Zug bleibt auf offener Strecke stehen und muss abgeschleppt werden, gleichzeitig sollten die Fahrgäste ihr Ziel möglichst schnell erreichen. Ein Auto beschädigt eine Barrierenanlage oder bleibt zwischen den Barrierenholmen stehen. Ein Wildtier wird angefahren, oder in der Nähe des Trassees bricht ein Brand aus. Auch bei Personenunfällen sind die Mitarbeiter der BLS vor Ort. «Manche Ereignisse bewältigen wir selber, in anderen koordinieren wir Einsätze, vertreten die Interessen der BLS vor Ort und arbeiten eng mit Polizei, Sanität und örtlichen Feuerwehren zusammen», sagt Thomas Friedli, Leiter der Abteilung Sicherheit und Intervention bei der BLS. «Im Schnitt haben wir auf dem gesamten BLS-Streckennetz zwei Einsätze pro Tag.» Bei grösseren Veranstaltungen in der Nähe der Bahn oder jenen, bei denen die Anreise über einen BLS-Bahnhof führt, erstellt sein Team bahnbetriebliche Sicherheitskonzepte und koordiniert sie mit den örtlichen Einsatzkräften. Kernstück der Abteilung ist allerdings die BLS-eigene Feuerwehr. Die brauche es vor allem wegen der Brände in Tunnels, erklärt Feuerwehr-Kommandant Peter Luginbühl. «Um zu den Bränden zu gelangen, braucht es Löschzüge, über die die örtlichen Feuerwehren nicht verfügen.» Diese Züge sind mit Einsatz- und Rettungsmaterial ausgerüstet. Mit den dazugehörigen Rettungsfahrzeugen können die Fahrgäste zudem auf dem Schienenweg evakuiert werden.
Wie auf dem Flughafen
Die Arbeit der BLS-Feuerwehr gleiche jener der Feuerwehren auf Flughäfen, sagt Kommandant Luginbühl. «Wir üben sehr oft den Ernstfall, der aber zum Glück nur sehr selten eintritt.» Die letzte grosse Übung fand im August 2018 vor der Eröffnung des Rosshäuserntunnels statt. 150 Einsatzkräfte standen während zweier Stunden im Einsatz. Die Übung sei gut verlaufen, blickt Peter Luginbühl zurück, in einem externen Expertenbericht wird die Rettungsübung detailliert analysiert. Gelungen sei jüngst auch ein Einsatz zwischen Spiez und Thun, als eine Lötschberger-Komposition stehen blieb, erzählt Thomas Friedli. Der Zug konnte wegen einer Bremsstörung nicht abgeschleppt werden, sodass die Reisenden über einen Hilfssteg in den Lösch- und Rettungszug umsteigen mussten. Nach rund einer Stunde gelangten die evakuierten Fahrgäste an ihr Ziel. Friedli: «Wir bekamen mehrheitlich positive Rückmeldungen. Das ist angesichts der doch recht grossen Verspätung keine Selbstverständlichkeit.»